Das Geräuschverhalten von Zahnradgetrieben ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal. Dabei stellt der Zahneingriff eine signifikante Anregungsquelle dar. Die Weiterleitung in Form von Körperschall bis zur Gehäuseoberfläche bedingt hier die maßgebliche Luftschallemission. Aus diesem Grund sind primäre Maßnahmen, wie beispielsweise eine anregungsarme Verzahnung, wesentliche und verbreitete Voraussetzungen für einen ruhigen Betrieb. Bei erhöhten Anforderungen sind zusätzlich sekundäre Maßnahmen vonnöten, die auf eine akustische Verbesserung des Transferpfades abzielen. Welche Mechanismen in welcher Form und Kombination dabei zum Erfolg führen, ist die motivierende Fragestellung dieser Arbeit.
Zur Beantwortung wird eine Simulationsmethodik entwickelt, die eine zuverlässige und praktikable Berechnung bereits im frühen Entwicklungsstadium erlaubt. Auf diese Weise kann eine systematische Optimierung des Gesamtgeräuschverhaltens, auch für unterschiedliche Getriebebauarten, erfolgen. Hierfür wird zunächst ein virtueller Prototyp erstellt, der in der Lage ist sowohl das lineare als auch das nichtlineare Schwingungsverhalten genau abzubilden. Auf den bedeutenden Einfluss der komplexen Wechselwirkungen der zahlreichen Bauteile untereinander wird dabei besonders Wert gelegt. Das entstandene Rechenmodell dient dann als Grundlage für geräuschmindernde Anpassungen. Im Fokus stehen hier Effekte wie Dämpfung, Dämmung und/oder Tilgung. Konstruktiv umsetzbare Maßnahmen werden aus den Simulationsergebnissen abgeleitet und mit der entwickelten Berechnungsmethodik bewertet. Vielversprechende Lösungen werden anschließend mathematisch abstrahiert, um sie später als Einflussgröße in einfacheren und effizienteren Berechnungsverfahren berücksichtigen zu können.