Die akustischen Eigenschaften von Fahrzeugen werden zunehmend als wichtiges Qualitätskriterium wahrgenommen. Für eine effiziente, ressourcenschonende und wirtschaftlichere Entwicklung ist es erstrebenswert, das dynamische Verhalten möglichst früh im Entwicklungsprozess abschätzen zu können. Insbesondere die experimentelle Bestimmung von Dämpfungswerten sowie der Abgleich von Simulationsmodellen ist meist nur mit größerem Aufwand möglich. Dabei können eine Vielzahl an Einflussgrößen, wie Lagerung, Anregung sowie die verwendete Messtechnik experimentelle Ergebnisse beeinflussen. Auf der simulativen Seite kann bereits durch die Wahl des Dämpfungsmodelles das dynamische Verhalten einer Struktur verändert werden. Ziel dieses Projektes ist es, die Abbildungsgenauigkeit von Dämpfungswerten sowie Übertragungsfunktionen von komplexen Modellen zu verbessern. Im ersten Detaillierungsgrad wird der Einfluss von unterschiedlichen Modellansätzen zur Dämpfung, von verschiedenen Anregungssignalen und der verwendeten Fensterung bei der Ermittlung von Antwortfunktionen im Frequenzbereich (FRF: engl.: frequency response function) an einfachen Ein- und Zwei-Freiheitsgrad-Systeme (DOF: engl.: degrees of freedom) untersucht. Des Weiteren werden die verschiedenen Verfahren zur Dämpfungsbestimmung der experimentellen Modalanalyse an den erhaltenen Übertragungsfunktionen näher betrachtet.
Im zweiten Detaillierungsgrad werden Balken als Kontinuumsschwinger untersucht. Zusätzlich zu den oben genannten Punkten wird der Einfluss der Lagerung in Simulation und Experiment näher betrachtet. Es wird weiterhin eine Sensitivitätsanalyse bezüglich der Vernetzung in der Simulation und dem Einfluss der daraus berechneten Übertragungsfunktionen durchgeführt. Dabei werden die unterschiedlichen Dämpfungsmodelle in Abaqus verglichen und gegebenenfalls weitere implementiert.
In Detaillierungsstufe drei wird die als Urdeckel bezeichnete Probe an mehrere Forschungsstellen geschickt um so einen Vergleich verschiedener Messmethoden und einen Einblick in die Streuung der Dämpfungsmessung zu erhalten. Basierend auf diesen Messdaten wird das Simulationsmodell in Abaqus abgeglichen und der Einfluss der unterschiedlichen Parameter weiter untersucht. Dabei wird vornehmlich auf die Unsicherheiten der unterschiedlichen Anregungs- und Berechnungsmethoden sowie der Lagerungen eingegangen. Ein Ansatz ist es, durch die Simulation der Lagerung und Anregung geringere Abweichungen zu experimentellen Ergebnissen zu erhalten.
Im letzten Teil des Projektes werden die gewonnenen Erkenntnisse auf ein praxisnahes Bauteil (Motorblock u.ä.) angewendet und weiter untersucht. Über das gesamte Projekt betrachtet, werden eine Vielzahl an möglichen Einflussgrößen analysiert. Durch die Untersuchungen an einfachen Modellen und Proben lassen sich die Wirkungsweise der einzelnen Effekte effizient abschätzen und relevante Einflussgrößen zuverlässig identifizieren.